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Veranstaltungsarchiv 2011

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Landrat Bröring, Landessuperintendent Dr. Klahr und Generalvikar Paul
BU: (Foto: Hannegreth Grundmann)Landrat Hermann Bröring (von links), Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr und Generalvikar Theo Paul feierten gemeinsam den ökumenischen Einweihungsgottesdienst der Gedenkstätte Esterwegen am Vorabend ihrer Eröffnung.

"Ein verwundeter Ort"

Einweihung der Gedenkstätte Esterwegen durch ökumenischen Gottesdienst


öso. Esterwegen. Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr und Generalvikar Theo Paul haben am Sonntagabend die Gedenkstätte Esterwegen in einem ökumenischen Gottesdienst eingeweiht, bevor sie am 31.10.11 im Beisein von Staatsminister für Kultur und Medien Dr. Bernd Neumann, Ministerpräsident David McAllister, Landesbischof Ralf Meister, Landesrabbiner Jonah Sievers, Bischof Dr. Franz-Josef Bode, Landrat Hermann Bröring, vielen ehemaligen Häftlingen aus dem In- und Ausland und 600 geladenen Gästen eröffnet wurde.

"Dieser Ort ist ein verwundeter, weil hier Menschen an Leib und Seele Wunden geschlagen wurden. Durch diese Stätte des Gedenkens in Esterwegen können wir zu wachsamen und mutigen Zeuginnen und Zeugen werden", sagte Landessuperintendent Dr. Klahr. Die Gedenkstätte sei mit dem Besucherzentrum zugleich ein Ort des Erinnerns, mit dem Kloster ein Ort gelebter Spiritualität und mit dem ehemaligen Lagergelände ein Ort des Gedenkens, so Klahr.

Generalvikar Theo Paul betonte, die Gedenkstätte Esterwegen trage dazu bei, die Wunden, die hier geschlagen wurden, nicht zu verstecken, die Klagen und die Schreie der Gefangenen nicht verstummen zu lassen.

Zu Beginn des Gottesdienstes hatte Landrat Bröring die 200 Gottesdienstbesucher begrüßt. Er war dankbar, dass der Kreistag 2001 entschieden hatte, nach Schließung des Bundeswehrstandortes an diesem Ort des ehemaligen Lagers eine Gedenkstätte zu errichten.

Die Gedenkstätte Esterwegen bietet über historische Informationen und das Gedenken hinaus Raum zur eigenen Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Das Besucherinformationszentrum ist in einer Lagerhalle des ehemaligen Bundeswehrdepots untergebracht und klärt auf mehr als 1.000 qm mit einer Dauerausstellung über das Geschehen in den Emslandlagern auf.

Vom Lager selbst sind auf Grund der vielfältigen Nutzung des Geländes nach 1945 nur noch vereinzelte Reste vorhanden. Durch den Architekten Hans-Hermann Krafft entworfene Stahlkonstruktionen markieren das Außengelände des ehemaligen Konzentrations? und Strafgefangenenlagers.

Esterwegen ist die zentrale Gedenkstätte der 15 Emslandlager, in denen etwa 70.000 KZ-Häftlinge und Strafgefangene litten. Während des Zweiten Weltkrieges kamen weit mehr als 100.000 Kriegsgefangene hinzu. Über 25.000 Menschen sind in diesen Lagern umgekommen. Unter den in die Emslandlager Verschleppten waren zahlreiche bekannte Reichstags- und Landtagsabgeordnete, Gewerkschaftsführer, Publizisten und Intellektuelle.

Der weltweit bekannteste KZ-Häftling war der Friedensnobelpreisträger des Jahres 1935, Carl von Ossietzky. Im Lager Börgermoor schrieben Häftlinge im August 1933 das "Lied der Moorsoldaten", das als Symbol des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus gilt.

Die Kosten der Gedenkstätte Esterwegen von insgesamt 5,8 Millionen Euro wurden aus Mitteln der Bundesrepublik Deutschland, des Landkreises Emsland und verschiedener Stiftungen gedeckt. Der Landkreis Emsland hat als Träger der Gedenkstätte Esterwegen einen Eigenanteil von 1,2 Millionen Euro und alle Folge- und Betriebskosten übernommen.

(Oktober 2011)

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