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Veranstaltungsarchiv 2015

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Dr. Hannegreth Grundmann, Kapitän Klaus Bergmann, Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr, der Künstler Hermann Buß, die Schauspielerin Gonny Gaakeer, der Dramaturg Karsten Barthold und Seemannspastor Meenke Sandersfeld
Auf dem Podium in der Kulturkirche Martin-Luther in Emden sprachen (von links) Dr. Hannegreth Grundmann, Kapitän Klaus Bergmann, Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr, der Künstler Hermann Buß, die Schauspielerin Gonny Gaakeer, der Dramaturg Karsten Barthold und Seemannspastor Meenke Sandersfeld über die Arbeitswelt in der Seefahrt heute. (Foto: Dübbel)

Seefahrt aus verschiedenen Blickwinkeln
Theater, Podiumsgespräch und Musik zur Ausstellung „Horizonte. Bilderwelten von Hermann Buß“ in Emden


öso. Emden. Besucher in der Kulturkirche Martin-Luther in Emden erlebten, wie Theater, Gespräche, Musik und Bilder miteinander eine Verbindung eingehen können: Das Begleitprogramm zur Ausstellung „Horizonte. Bilderwelten von Hermann Buß“ machte das möglich. „Arbeitswelt in der Seefahrt heute“ war das Thema des Abends, den Dr. Hannegreth Grundmann, Pressesprecherin des Evangelisch-lutherischen Sprengels Ostfriesland-Ems, moderierte.

Die Theatergruppe „Das letzte Kleinod“ aus Schiffdorf bei Bremerhaven spielte Szenen aus den Stücken „Um uns herum nur nichts“ und „Atalanta“. Darin ging es in dokumentarischen Inszenierungen um den oftmals harten Arbeitsalltag auf See und um die Piraterie. Ängste der Seeleute, Herausforderungen für Reedereien und die Situation der Menschen in Somalia kamen zum Tragen. Mit wenigen Requisiten, wie Autoreifen und einem Seil, aber mit großer Darstellungskraft, zogen Gonny Gaakeer, Dan Thy Nguyen und Christos Anastasopoulos das Publikum in ihren Bann.

Die Inhalte wurden in einer Gesprächsrunde vertieft. Auf dem Podium saßen Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr, der Künstler Hermann Buß, Kapitän Klaus Bergmann (Fachbereich Seefahrt an der Hochschule Emden/Leer), Meenke Sandersfeld, Pastor der Seemannsmission in Emden, Karsten Barthold, Dramaturg der Theatergruppe, und die Schauspielerin Gonny Gaakeer. Musikalisch sorgte für passende Übergänge mit eigenen Kompositionen und anderen Stücken der Gitarrist Robert Willms aus Emden.

„In keinem anderen Beruf ist die Diskrepanz zwischen Illusion und Wirklichkeit so groß wie bei den Seeleuten“, sagte Hermann Buß, der mit der Seefahrt aufgewachsen ist und gerne zur See fährt. Er persönlich verspüre ein „intensives Daseinsgefühl“ auf dem Wasser. Schauspielerin Gonny Gaakeer nahm bei den Recherche-Aufenthalten auf See bei der Besatzung die Liebe zum Meer, aber auch die Einsamkeit und Belastungen wahr. Dramaturg Karsten Barthold erläuterte, dass die dokumentarischen Inszenierungen auf Interviews beruhten. Die Moderatorin wies darauf hin, dass vor zwei Jahren „Das letzte Kleinod“ mit dem Kulturpreis der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers ausgezeichnet wurde.

Trotz aller Belastungen führen die meisten Matrosen gerne zur See, stellte Pastor Sandersfeld fest. Sie freuten sich aber, wenn sie in Emden einige Stunden an Land gehen könnten und von der Seemannsmission betreut würden. Das sei nicht in allen Ländern möglich. Politisch gebe es noch einiges zu tun.

„Gehört das Thema „Piraterie“ zum Lehrplan?“ fragte Hannegreth Grundmann Kapitän Bergmann. Der bestätigte das. Die Sicherheit in den Häfen sei stärker geworden, aber auf See habe die Piraterie zugenommen. „Nato-Draht gehört heute auf einem Schiff dazu“, erklärte er hinsichtlich der Gefahren-Gebiete. Piraten sollten gar nicht erst an Bord gelangen, daher würden häufig auch Sicherheitsdienste engagiert. Spektakuläre Entführungen hätten abgenommen.

„Ganz unschuldig sind wir daran nicht“, sagte der Landessuperintendent zur Situation in den Ländern, von denen die Piraterie ausgeht. „Dies ist wesentlich eine Frage der Gerechtigkeit“, betonte Dr. Klahr. Es sei nicht verwunderlich, wenn die Menschen sich aus Not der Piraterie zuwenden oder als Flüchtlinge ihr Land verlassen. Hier sei politische Anstrengung nötig, um die Strukturen in diesen Ländern gerechter zu gestalten. Der Abend habe gezeigt, dass die Bilder des Künstlers Hermann Buß auch dazu anregten, über aktuelle gesellschaftliche Themen nachzudenken – sei es über politische und soziale Verhältnisse in afrikanischen Ländern oder über die Arbeitsbedingungen auf See, resümierte Dr. Grundmann.

Die nächste Begleitveranstaltung zur Ausstellung findet am 16. Oktober um 19.30 Uhr in der Kulturkirche Martin-Luther Emden statt. Es geht dann um „Poesie zur Seefahrt“. Landessuperintendent Dr. Klahr liest Texte und wird dabei musikalisch begleitet. Unter dem Motto „Jazz trifft Klassik“ singen Hanna Jursch und Alessandro Rinella aus Berlin.

Die Begleitveranstaltungen und die Ausstellung der 86 Bilder von Hermann Buß vom 13. September bis zum 15. November 2015 in der Kulturkirche Martin-Luther und im Ostfriesischen Landesmuseum in Emden ermöglicht eine Kooperation zwischen dem Sprengel Ostfriesland-Ems, der Kulturkirche Martin-Luther Emden und dem Ostfriesischen Landesmuseum Emden.

Ausstellungsprogramm (PDF)

(September 2015)

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