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Veranstaltungsarchiv 2015

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Altbischof Prof. Dr. Eduard Lohse
Landesbischof i.R. Prof. Dr. Eduard Lohse hielt auf der Landessynode am 7. Mai 2015 im Großen Saal der Henriettenstiftung Hannover eine einstündige Bibelarbeit. Am 23. Juni ist er im Alter von 91 Jahren gestorben.(Foto: Hannegreth Grundmann)

Altbischof Eduard Lohse verstorben
Glockenläuten in der gesamten Landeskirche Hannovers


Die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers trauert um ihren ehemaligen Landesbischof und Abt zu Loccum, Professor Dr. Eduard Lohse. Er verstarb am 23. Juni 2015 im Alter von 91 Jahren in Göttingen. Die Trauerfeier findet statt am Sonnabend, 4. Juli 2015, um 14 Uhr in der Stiftskirche des Klosters Loccum.

Landesbischof Ralf Meister hält die Trauerfeier zusammen mit dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Landesbischof Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm, und dem Abt zu Loccum, Landesbischof i.R. D. Horst Hirschler.

Die Kirchengemeinden der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers lassen zu Beginn der Trauerfeier zehn Minuten lang ihre jeweils tiefste Glocke läuten.

"Wenn am Sonnabend die Glocken im Sprengel Ostfriesland-Ems erklingen, dann denken wir an unseren früheren Landesbischof Eduard Lohse. Seine zugewandte Art in der persönlichen Begegnung wird vielen in Erinnerung bleiben. Wir sind dankbar, dass wir ihn unter uns haben durften. Gerne denke ich daran, wie er auf anschauliche Weise tiefgehend über biblische und theologische Texte gesprochen hat. So geschah es erst kürzlich am 7. Mai auf der Landessynode, als er eine einstündige Bibelarbeit über das Hohelied der Liebe aus dem ersten Brief des Paulus an die Korinther gehalten hatte. Meine Gebete sind bei ihm und seiner Familie", sagt Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr.

In den Kirchengemeinden der Landeskirche Hannovers wurde am vergangenen Sonntag im Gottesdienst Fürbitte für den Verstorbenen gehalten.

Bischof Lohse galt als herausragender Brückenbauer zwischen theologischer Forschung, kirchlicher Praxis und Gemeindefrömmigkeit.

Am 24. November 1970 wählte die Landessynode der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers den Göttinger Professor für Neues Testament zum Nachfolger von Dr. Hanns Lilje. 1971 trat Eduard Lohse sein Amt als Landesbischof an, das er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand am 1. Juni 1988 innehatte.

Von 1975 bis 1978 war er gleichzeitig Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche in Deutschland (VELKD) und von 1979 bis 1985 Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

1977 übernahm er von Lilje das Amt des Abts zu Loccum. Eduard Lohse war Präsident des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes, 1988 wurde er zum Präsidenten des Weltbundes der Bibelgesellschaften gewählt. Die Revision der Lutherbibel in seiner Zeit als Vorsitzender der Deutschen Bibelgesellschaft war für Lohse eines der wichtigsten Ereignisse seiner Amtszeit.

Lohse hatte eine große ökumenische Offenheit und gab dem Dialog zwischen der evangelischen und der römisch-katholischen Kirche wichtige Impulse. Zusammen mit Bischof Karl Lehmann war er Vorsitzender des Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen und setzte sich für Lehrgespräche zwischen Katholiken und Lutheranern ein. Seine tiefe Fundierung in der Heiligen Schrift und sein intellektueller Scharfsinn gaben der Sehnsucht nach Einheit der Kirchen eine Kontur.

Lohse war Träger mehrerer Ehrendoktorwürden sowie Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Göttingen. 1979 bekam er den Niedersachsenpreis in der Kategorie Kultur für seine Verdienste als Vorsitzender der Bibelgesellschaft. Die Universität Tübingen verlieh ihm 2007 für sein wissenschaftliches Werk, sein Engagement in der Ökumene und Kirchenleitung sowie seine "wegweisenden Impulse für eine neue Verhältnisbestimmung zwischen Israel und der Christenheit nach der Schoah" den Leopold-Lucas-Preis.

In seiner Antrittspredigt als Landesbischof sagte Lohse: "Die Kirche Jesu Christi ist nicht dazu da, um sich selbst zu gefallen oder sich selbst zu genügen, sondern Gott will durch uns etwas sagen, was sonst nirgendwo in der Welt zu vernehmen ist."

(Juni 2015)

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