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Veranstaltungsarchiv 2013

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Uwe Appold und Dr. Klahr vor dem Bild "Ich bin die Aufersteung und das Leben"
Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr (rechts) bedankte sich am letzten Tag der Ausstellung bei dem Künstler Uwe Appold, dass er 15 seiner Bilder in der Martin-Luther-Kirche in Emden sieben Wochen lang gezeigt hatte. Beide stehen vor dem Bild "Ich bin die Auferstehung und das Leben".
(Foto: Dr. Hannegreth Grundmann)


Appold-Ausstellung in Emden beendet
Neue Sichtweisen durch Kunst in der Kirche


öso. Emden. Sieben Wochen, die ganze Passionszeit und am Osterfest, waren 15 Bilder des Künstlers Uwe Appold aus Flensburg in der Emder Martin-Luther-Kirche zu sehen.

Am letzten Tag, dem Ostermontag, führte der Künstler 40 Interessierte durch die Ausstellung. Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr hatte die Bilder nach Emden geholt. Er bedankte sich bei Uwe Appold, dass er diese sieben wöchige Begegnung von Kunst und Kirche ermöglicht hat. Sie ermöglichte neue Sichtweisen.

"Ich habe mich oft mit Passionsbildern auseinandergesetzt, aber die Bilder zu den Gedichten von Nelly Sachs waren für alle eine besondere Herausforderung. Die Gedichte gehen einem nach, auch wenn man sie nicht gänzlich entschlüsseln kann", sagte der Regionalbischof für den Sprengel Ostfriesland.

Dr. Klahr bedankte sich auch bei Dr. Annette Kanzenbach für die gute Zusammenarbeit mit dem Landesmuseum. Die Passionsandachten fanden das fünfte Jahr in Folge im Rummel des Landesmuseums statt. Mittwochs wurde jeweils ein Bild aus dem Nelly-Sachs-Zyklus "Wieder ist Gott reisefertig" aus kunstgeschichtlicher Perspektive betrachtet und mit einem Bibeltext zur Passionszeit in Verbindung gebracht.

An den Sonntagen wurde über die sieben Bilder aus dem Bilderzyklus zu den sieben Ich-bin-Worten Jesu gepredigt und in der Woche vor Ostern war an fünf Tagen das Vaterunser-Bild Thema einer Auslegung.

Ungewöhnliches Projekt

Appold bedankte sich, dass dieses ungewöhnliche Projekt hier in Emden zustande kommen konnte. Aus ganz Europa hätte er dazu bereits Rückmeldungen bekommen. Man würde sich positiv äußern über die Zusammenarbeit von Kirche und Landesmuseum und auch darüber, den Nelly-Sachs-Zyklus in Passionsandachten zu besprechen.

In der Führung durch die Ausstellung gab der Künstler Einblick in das Entstehen der Bilder. Die Idee, einen Zyklus zu den sieben Ich-bin-Worten Jesu zu malen, kam ihm bei einem Osterfest auf dem Berg Athos.

"Nach den Tagen des Fastens, waren das erste Stück Brot und der erste Schluck Wein beim Abendmahl wie eine Licht-Explosion in meinem Kopf", sagte der Künstler. Anschaulich umgesetzt hat er dies im Bild zu dem Wort Jesu "Ich bin das Licht der Welt".

Die Bewegung, die dieses Bild ausstrahle, könne man erfahren, wenn man sich einige Minuten davor setze. Dann sei es, als ob das Bild ein- und ausatme. Die Mischtechnik aus kräftigen Acrylfarben und Sand verleiht den Bildern einen reliefartigen Charakter.

2003 hat er mit der zweijährigen Arbeit an den sieben Bildern begonnen. Er musste gleichzeitig an ihnen arbeiten, weil in jedem Bild ein Verweis auf das vorherige und das folgende zu finden sei.

In allen sei die Bedeutung Christi Thema. Er sei wahrer Gott und wahrer Mensch, habe zwei Naturen. So hat Appold als Format für die Bilder 2, 22 Meter mal 2, 22 Meter gewählt. Einblick gab Appold auch in die Farbsymbolik. Die Farbe Gold sei die Farbe Gottes und die Farbe Silber die Farbe Christi.

Neben Symbolen verwendet er auch spiegelverkehrte Buchstaben. Dies fordere den Betrachter auf, eine andere Perspektive einzunehmen. Das Wort "est" sei das kürzeste Glaubensbekenntnis. "Das Wort ist in Jesus Christus Fleisch geworden". Er überwindet Grenzen. So tauchen auch immer wieder Grenzlinien in den Bildern auf.

Besondere Zusammenstellung

Dass diese Bilder der zwei Zyklen und das Vaterunser-Bild im Gegenüber zum Fensterbild "Phoenix aus der Asche" von Hans-Gottfried von Stockhausen (1958) in der Martin-Luther-Kirche in Emden erstmals in dieser Zusammenstellung gezeigt werden konnten, erfülle ihn mit Dankbarkeit, so Appold.

Das Fensterbild zeige einen Teil der Emder Stadtgeschichte. Als Jugendlicher hatte er in den Trümmern der Stadt Steine gesammelt. "Ich bin dankbar, dass die Ausstellung in dieser Kombination stattfinden durfte", so Appold.

Die Bilder zu den Gedichten der Jüdin Nelly-Sachs (1871-1970) zeigen Trauer und Hoffnung. Sie lösen Betroffenheit aus. Neben Textilien und anderen Materialien vermischt Appold Erde aus dem Konzentrationslager Neuengamme mit Acrylfarben.

Der Betrachter dieser Bilder könne Trost im Vaterunser-Bild finden. Dieses blau-goldene zwei Meter mal zwei Meter große Bild vermittle Harmonie.


Eine Frau, die an der Führung teilnahm, äußerte spontan: "Die Bilder passen so wunderbar in diese Kirche. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass Sie die Bilder nun wieder mitnehmen."

Dies sei ein Kompliment an den Künstler, so Dr. Klahr. Der Landessuperintendent ergänzte: "Wenn man empfindet, dass nach einer Kunstausstellung etwas fehlt, ist es auch eine Chance den Kirchenraum neu wahrzunehmen und sich weiterhin auf Ausstellungen einzulassen."

(April 2013)

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