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Veranstaltungsarchiv 2012

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Podiumsgespräch im Kloster Frenswegen mit Jann Schmidt, Dr. Klahr und Theo Paul
Kirchenpräsident Jann Schmidt, Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr und Generalvikar Theo Paul beim Podiumsgespräch in der Kapelle des Klosters Frenswegen. (Foto: Hannegreth Grundmann)

"Man kann nicht nicht ökumenisch denken"

kkeb. Frenswegen. Kaum sind die Sanierungs- und Erweiterungsarbeiten im ökumenisch geführten Kloster Frenswegen bei Nordhorn abgeschlossen, trafen sich die leitenden Geistlichen der drei großen Konfessionen in der Klosterkapelle, um den aktuellen Stellenwert der Ökumene im Rahmen einer Podiumsdiskussion zu erörtern und Wünsche für die künftige Ausrichtung der Bildungsstätte zu äußern.

Der reformierte Kirchenpräsident Jann Schmidt beschrieb in seinem Eingangsvotum den 40-jährigen Weg der Ökumene den die Klosterstiftung bereits hinter sich hat. Wohl weltweit einmalig ist die Trägerkonstruktion, die aus sechs Konfessionen gebildet wird. "Wir wollen Trennendes benennen, aber das Verbindende stärken," so Schmidt. Dazu gehöre auch das Gespräch mit dem Judentum und dem Islam. Das Kloster Frenswegen müsse sich nun in einer zweiten Stufe als ein Forum verstehen, in dem mehr über die jeweils andere Religion erfahren werden könne.

In Verbindung mit der im Kloster erlebbaren Spiritualität könne so eine Art Kontrapunkt zum Alltag erlebt werden, in dem genügend Raum sei, neu zu denken, ohne das Konfessionelle zu betonen. Theo Paul, Generalvikar des Bistums Osnabrück und Regionalbischof Dr. Detlef Klahr, Landessuperintendent des Sprengels Ostfriesland bekräftigten in ihren Voten den besonderen Ort Frenswegens als Zeichen der Ökumene.

Theo Paul verspürte sogar das "Wirken Gottes in der ökumenischen Bewegung", wenn er auch betonte, dass die bewährte Formel Einheit in Vielfalt weiterhin Gültigkeit habe.

Regionalbischof Klahr wollte da einen Schritt weiter gehen. Er betrachte das Kloster Frenswegen als einen Ort der Sehnsucht. Hier könne die Sehnsucht wach gehalten werden, dass die Christen eins seien. Schon die Begegnung untereinander tue gut. "Man kann nicht nicht ökumensich denken!", so rief Klahr dem zahlreichen Publikum zu. Man müsse gerade an diesem besonderen Ort die Türen und den Blick offenhalten für die Christenheit der Welt.

In der sich öffnenden Diskussion wurden Überlegungen laut, eine Art geistliche Gemeinschaft im Kloster zu verorten und an die vorreformatorische Bewegung der devotio moderna anzuknüpfen.

Während der Kirchenpräsident eher davon abriet und zu bedenken gab, dass Kommunitäten eher um sich selbst kreisten, anstatt in die Gesellschaft hinein zu wirken, hörte das interessierte Auditorium von lutherischer und katholischer Seite die Bereitschaft heraus, hier weiterzudenken und Menschen auch in dieser Richtung neue Wege eröffnen zu wollen. Aber es brauche Zeit und müsse von innen heraus wachsen, so der Generalvikar.

Den Forderungen aus dem Publikum, dem Kloster eine Art "eucharistische Freihandelzone" zuzugestehen, um die Sehnsucht nach Einheit mit neuen gelebten Formen sichtbar zu machen, erteilten die Kirchenvertreter allerdings eine klare Absage.

Regionalbischof Klahr, betonte den Respekt vor anderen Christen mit ihren je eigenen Ausprägungen und verwies auf die schon bestehende alternative Form des Agapemahls: "Alles andere bleibt leider Sehnsucht". Ebenfalls werden auch in Zukunft im Kloster keine Kasualien wie Taufen oder Trauungen zugelassen werden. Kirchenpräsident Schmidt betonte, dass diese Amtshandlungen nach wie vor in den Gemeinde zu verorten seien.

Im Anschluss an die Diskussion und ein reichhaltiges tatsächliches Büfett in der neuen Mensa, überbrachten zahlreiche Gäste auch sehr greifbare Wünsche und Grüße.

Superintendent Dr. Bernd Brauer (Kirchenkreis Emsland-Bentheim) überbrachte einen Sandstein aus der Region, in den eine Lutherrose eingearbeitet war: "Natürlich gewachsen, immer wieder bearbeitet und eindrucksvoll, so solle Ökumene in Zukunft sein."

(Mai 2012)

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