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Veranstaltungsarchiv 2014

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Dr. Klahr auf dem Podium in der Martin-Luther-Kirche in Emden mit Johann Saathoff (MdB), Jan Wurps, Tanja Schulz und Landrat Harm-Uwe Weber
Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr (rechts) hatte zu einem Werkstatt- und Podiumsgespräch zum Thema "Fachkräftemangel" in die Martin-Luther-Kirche nach Emden eingeladen. Mit ihm auf dem Podium saßen (von links nach rechts): Johann Saathoff, MdB, Jan Wurps, Leiter AutoVision VW-Werk Emden, die Moderatorin Tanja Schulz, Journalistin aus Hannover, und Landrat Harm-Uwe Weber aus Aurich. (Foto: Hannegreth Grundmann)

Landarzt und Pfarrer dringend gesucht: Wie begegnen wir dem Fachkräftemangel?
Kirche und Politik im Dialog


Im Rahmen des evangelischen Themenjahres "Reformation und Politik" kamen auf Einladung von Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr und Professor Dr. Christoph Dahling-Sander, dem Geschäftsführer der Hanns-Lilje-Stiftung Hannover, rund 60 Führungspersönlichkeiten aus Politik, Kirche, Wirtschaft und weiteren Bereichen des öffentlichen Lebens aus der Region des Evangelisch-lutherischen Sprengels Ostfriesland-Ems in der Martin-Luther-Kirche in Emden zusammen.

Veranstaltungsreihe in der Landeskirche Hannovers
Innerhalb der Veranstaltungsreihe der Hanns-Lilje-Stiftung und der Landeskirche Hannovers "Kirche, Diakonie und Politik im Dialog 2014. Stadt. Land. Lust - neue Perspektiven für den demografischen Wandel" fand ein Werkstattgespräch über den Fachkräftemangel in der Region statt.

Dabei ging es insbesondere um die Fragen "Was können wir im Emsland, in der Grafschaft Bentheim und in Ostfriesland tun, um attraktiv für Fachkräfte zu sein und Unternehmen zu halten? Wie bewahren wir eine gute soziale Infrastruktur? Welche Möglichkeiten der Kooperation gibt es?"

Landarzt und Pfarrer dringend gesucht
"Ihr Interesse zeigt, dass wir uns mit einem hoch aktuellen Thema und einer drängenden Zukunftsfrage beschäftigen", sagte Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr in seiner Begrüßung. Erst in der vergangenen Woche habe das Land Niedersachsen die Förderung einer Fachkräfteinitiative in Höhe von 200 Millionen Euro beschlossen.

Als beispielhaft für bereits bestehende Initiativen nannte er das Anwerben des Vereins "Wachstumsregion Ems-Achse", der junge Spanier in die Region vermittelt und die Universität Oldenburg habe gemeinsam mit der Universität Groningen angesichts des Ärztemangels auf dem Land einen Medizinstudiengang aus der Taufe gehoben, in dem die Studierenden von Anfang an eng mit der Region verbunden sind.

Ab 2017 werde es mehr freie Pfarrstellen als Bewerber geben. Hatte es vor Jahren noch eine Fülle von ausgebildeten Theologen gegeben, die nicht ins Pfarramt übernommen wurden, so verändert sich die Situation in den nächsten Jahren radikal. Im Moment seien 1900 Pastorinnen und Pastoren in der Landeskirche Hannovers beschäftigt, im Jahr 2030 gebe es nur noch die Hälfte, so Klahr. "Pfarrer dringend gesucht", darauf stelle sich die Landeskirche momentan ein und habe zur Werbung des theologischen Nachwuchses eine Stelle geschaffen.

Auch werde darüber nachgedacht, wie vor allem die Pfarrstellen auf dem Land attraktiv gestaltet werden könnten. Dazu gehören in erster Linie eine gute Wohnsituation, Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten für die Kinder und Ehepartner, sagte der Regionalbischof im Podiumsgespräch.

Auf dem Podium saßen außerdem der Bundestagsabgeordnete Johann Saathoff aus Pewsum (SPD), Landrat Harm-Uwe Weber aus Aurich, Jan Wurps, Leiter AutoVision vom VW-Werk Emden. Die Moderation hatte Tanja Schulz, Journalistin aus Hannover.

Positives Image der Region vertreten
Zur Frage, ob es auf Bundesebene Lösungsansätze regionaler Probleme gebe, sagte Saathoff: "Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir in den nächsten Jahren Möglichkeiten finden, dass sich auch die ländliche Region adäquat zur urbanen entwickelt."

Ihm persönlich sei es wichtig, in Berlin ein positives Image der Region Ostfriesland zu vertreten. Und daran müsse auch die Region selbst arbeiten, dass es in Zukunft nicht mehr heiße: "Bist Du strafversetzt nach Ostfriesland? Nee, befördert!"

"Ich erzähle in Berlin gerne von der ostfriesischen Lebensqualität", so Saathoff. Die Entwicklung des ländlichen Raums sei eine Gemeinschaftsaufgabe, dazu gehören unter anderem das Aufrechterhalten einer Schulstruktur, die medizinische Versorgung und der Themenkomplex der Mobilität.

Seine Erfahrungen beim Anwerben von Fachkräften brachte der Leiter von AutoVision vom VW-Werk Emden ein. Jan Wurps hält dabei das Thema "Marketing" für sehr wichtig. Die Vorteile der Region sollten benannt werden, um ausgebildete Menschen wieder zurückzuholen. Sein Hauptaugenmerk, aber legte er darauf, keine Fachkräfte aus anderen Regionen abzuwerben.

"Wir haben keinen Mangel an Menschen hier, sondern einen Mangel an ausgebildeten Fachkräften. Wir sollten eher unsere eigenen Leute zu Fachkräften ausbilden", so Wurps. Auch sollten die Bedingungen dahingehend verbessert werden, dass Teilzeitkräfte wieder in Vollzeitarbeit einsteigen können, beispielsweise durch die Einrichtung eines Betriebskindergartens.

Landrat Harm-Uwe Weber wies darauf hin, dass es zukünftig einen gnadenlosen Wettbewerb der Regionen um Fachkräfte geben werde. Ihm ist es wichtig, die eigenen Leute hier zu halten. Die Kommune zahle beispielsweise Stipendien für Medizinstudenten, wenn sie sich verpflichten, anschließend für einige Zeit in der Region zu arbeiten. "Die Sprengel-Ems-Achse ist die Zukunftsregion überhaupt, Niedersachsen sieht auf uns!", sagte Weber.

Abschlussgespräch im Oktober mit Landesbischof und Ministerpräsident
Der Geschäftsführer der Hanns-Lilje Stiftung, Professor Dr. Christoph Dahling-Sander, wies darauf hin, dass die Ergebnisse dieser Veranstaltungsreihe, die in der ganzen Landeskirche in jedem der sechs Sprengel stattfindet, am 14. Oktober 2014 um 18.00 Uhr in der St. Michaelis-Kirche in Hildesheim in einem Gespräch zwischen Landesbischof Ralf Meister und Ministerpräsident Stephan Weil zusammengeführt werden.

Weitere Informationen:
Weitere Informationen zur Veranstaltungsreihe "Kirche, Diakonie und Politik im Dialog. Stadt, Land, Lust - neue Perspektiven für den demografischen Wandel" unter:Hanns-Lilje-Stiftung.de

Der Evangelisch-lutherische Sprengel Ostfriesland-Ems besteht aus 156 Kirchen- und Kapellengemeinden mit 325.000 Gemeindegliedern in den sechs Kirchenkreisen Aurich, Emden-Leer, Emsland-Bentheim, Harlingerland, Norden und Rhauderfehn. Das Gebiet des Sprengels entspricht seit der Reform 2007 exakt der Wirtschaftsregion "Ems-Achse".

Die Landeskirche Hannovers ist mit 2, 8 Millionen Gemeindegliedern die größte Landeskirche Deutschlands und umfasst in ihrem Gebiet Dreiviertel der Fläche Niedersachsens.

Die Hanns-Lilje-Stiftung hat ihren Sitz in Hannover und gehört zu den größten Stiftungen in Deutschland. Sie fördert den Dialog von Kirche und Theologie mit Wissenschaft, Technik, Wirtschaft, Kunst und Politik.

(Juli 2014)

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