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Veranstaltungsarchiv 2013

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Landessuperintendent Dr. Klahr und Dr. Günther Beckstein
Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr bedankte sich bei Ministerpräsident a.D. Dr. Günther Beckstein (Nürnberg) für seinen Vortrag beim Sprengelempfang zum Buß- und Bettag in der Martin-Luther-Kirche in Emden. (Foto: Dr. Hannegreth Grundmann)

Toleranz als Bürgerpflicht
Dr. Beckstein sprach auf dem Sprengelempfang in Emden


Zum diesjährigen Sprengelempfang am Buß- und Bettag begrüßte Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr rund 120 persönlich eingeladene Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Kirche in der Martin-Luther-Kirche in Emden, darunter unter anderen Oberbürgermeister Bernd Bornemann (Emden) und die beiden Bundestagsabgeordneten Johann Saathoff (SPD) und Heiko Schmelzle (CDU).

Der Regionalbischof für den Sprengel Ostfriesland bedankte sich für die Zusammenarbeit mit den Kirchen in der Region, die durch gegenseitige Wertschätzung gekennzeichnet sei.

Als Referenten hatte er Ministerpräsident a.D. Dr. Günther Beckstein eingeladen. Beide arbeiten gemeinsam in der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) mit, deren Vizepräses Dr. Beckstein ist. Mit seinem Engagement in verschiedensten Bereichen von Kirche und Politik sei dieser ausgezeichnet, um über das Thema "Toleranz - als Herausforderung für politisches und christliches Handeln" zu sprechen.

"Toleranz"
Dieses Thema sieht der Referent als Brücke zwischen den Jahresthemen der EKD zur Vorbereitung des Reformationsjubiläums 2017, seien doch 2013 "Toleranz" und 2014 "Politik" die Themen der Reformationsdekade.

"Ich finde es gut, dass Sie den Buß- und Bettag besonders begehen", sagte Beckstein gleich zu Beginn seines 45-minütigen Vortrags. Es sei ein Fehler gewesen, diesen gesetzlichen Feiertag als Gegenleistung für die Einführung der Pflegeversicherung aufzugeben. Es dürfe nicht das ganze Leben unter ökonomischen Zwängen und Effizienzgesichtspunkten gesehen werden.

"Wir brauchen einen Tag, an dem wir darüber nachdenken, wo wir stehen, welche Aufgaben und Probleme wir haben. Man kann nicht alles, was eine Gesellschaft ausmacht, in Euro aufrechnen. Wenn durch einen Feiertag mehr geistige Substanz und mehr Zusammenhalt in einem Land entsteht, ist das von einem hohen Wert", so Beckstein.

Dem Vortrag über das Thema "Toleranz" war sein persönliches Engagement abzuspüren. Er beleuchtete dieses Thema aus politischer und christlicher Sicht und machte deutlich, dass tolerant zu sein immer auch eine Herausforderung bedeute. Toleranz sei für den demokratischen Staat eine zwingend notwendige Grundlage, unverzichtbar für eine freiheitliche und plurale Gesellschaft.

Toleranz sei die zentrale Idee des Grundgesetzes. Das bringe der erste Artikel mit dem Schutz der Menschwürde zum Ausdruck, sei doch jeder Mensch Gottes Ebenbild. "Es ist Bürgerpflicht, sich für Toleranz einzusetzen", fasste der frühere bayerische Ministerpräsident seine Ausführungen zum Grundgesetz zusammen.

Ausgangspunkt dafür sei ein eigener fester Standpunkt und die Begegnung auf Augenhöhe mit dem anderen. "Demokratie lebt davon, eine feste Meinung zu haben, aber das auch dem anderen zuzugestehen", sagte Beckstein. Anhand vieler konkreter Beispiele wies er auf, was das im Einzelnen bedeutet, sei es etwa hinsichtlich der Eheschließung Homosexueller oder der Einführung des islamischen Religionsunterrichtes in Deutschland.

"Kirche der Freiheit"
Die protestantische Kirche sei eine "Kirche der Freiheit", so habe sie der frühere EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber beschrieben. Sie respektiere, dass es unterschiedliche Frömmigkeitsformen und verschiedene Zugänge zum Bibelverständnis gebe.

Freiheit heiße aber nicht Beliebigkeit, sondern bedeute Verantwortung für die Welt, so Beckstein, sei es im Einsatz gegen den Hunger auf der Welt, die weltweiten Christenverfolgungen oder für den Klimaschutz. Doch dabei dürfe die Kirche nicht zu einer Partei werden.

Über seinen persönlichen Glauben sagte er: "Ich selbst habe in Höhen und Tiefen erlebt, dass der Glaube außerordentlich hilfreich ist. In Höhen, dass man nicht abhebt, sondern Gott dankt, und in Tiefen, dass man sich in Niederlagen getragen weiß. Das hat mein Leben gewaltig erleichtert."


Zum festlichen Rahmen des Sprengelempfangs trug das Bläserensemble "Ludimus domino" unter der Leitung von Johann Barkhoff bei.

(November 2013)

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